Lehrkräfte in Burg wirksam schützen

Demokratiebildung braucht langen Atem und verlässliche Finanzierung
Was hat Demokratie mit mir zu tun? Darum geht es in den bunten Materialien des Demokratie-Spiels

Die Lehrkräfte, die sich trotz des Weggangs zweier engagierter Kolleg*innen in Burg (Brandenburg) weiter gegen Rechtsextremismus an der Schule einsetzen wollen, müssen dringend wirkungsvoll unterstützt werden. „Es darf sich nicht wiederholen, dass Menschen, die sich gegen Rechts stellen, sich nicht ausreichen geschützt fühlen“, sagt Rebecca Weis, Geschäftsführerin von Gesicht Zeigen! Für ein weltoffenes Deutschland e.V.. „Notwendig sind sofort Beistand und Rückendeckung durch die Politik vor Ort sowie Solidarität und Schutz.“ Langfristig müssten starke und verlässliche Strukturen aufgebaut werden. „Der Kampf gegen Rechtsextremismus ist kein Feuerwehreinsatz, der nur ab und an nötig ist, wenn es gerade wieder irgendwo brennt.“

In Schulen müssen Grundlagen des demokratischen Miteinanders vermittelt werden

Mit Blick auf die beiden Lehrkräfte, die die Schule verlassen, sagt Weis: „Es ist furchtbar und beschämend, dass es offenbar nicht gelingt, Menschen, die sich engagiert gegen Rechts stellen, ausreichend zu schützen. In ihrem Brandbrief von April haben sie die Leerstellen klar benannt: es braucht Anlaufstellen für die Lehrer*innen und Schüler*innen, Beratung für Schulen und Kollegien, eine Task-Force, die an die betreffenden Schulen kommt – und zwar schnell.“ Die Kolleg*innen, die sich jetzt als Gruppe weiter an der Schule engagieren, müssten umso dringender vor den Einschüchterungsversuchen der Rechten geschützt werden.

Gesicht Zeigen! engagiert sich seit mehr als 20 Jahren mit Projekten an Schulen. „Schulen sind die wichtigsten Einrichtungen, um zu vermitteln, was es heißt, in einer offenen demokratischen Gesellschaft zu leben“, so Weis. „Menschenrechte, Gleichberechtigung, das Aushalten von Differenzen und Widersprüchen, die Auseinandersetzung mit unserer Geschichte und die Grundlagen unseres demokratischen Miteinanders sollen dort gelernt werden.“

Kampf gegen Rechtsextremismus muss täglich geführt werden

„Der Kampf gegen Rechtsextremismus muss täglich und überall geführt werden“, sagt Weis. „Wir brauchen starke und verlässliche Strukturen, mehr Anlaufstellen, Weiter- und Fortbildungen, solidarische Unterstützung von Betroffenen, eine sensibilisierte Polizei, langfristige und etablierte Projekte, nachhaltige Förderung und einen langen Atem.“ Dringend notwendig ist unter anderem das Demokratiefördergesetz auf Bundesebene, das langfristige Finanzierungen überhaupt erst möglich macht. „All das kostet – doch das sollte uns unsere Demokratie allemal wert sein“, so Weis.