Solidarität mit den Betroffenen antisemitischer Gewalt

Mann mit Kippa vor dem Logo von Gesicht Zeigen!

In den vergangenen Tagen und Wochen mehrten sich die Nachrichten über antisemitische Straftaten in Deutschland. Dazu beziehen wir von Gesicht Zeigen! klar Stellung und sind solidarisch mit den Betroffenen. Antisemitismus, Hass und Hetze haben in unserer offenen Gesellschaft keinen Platz.

Was ist passiert? Ein paar Beispiele, die durch die Medien gingen:

Vor der Haustür eines jüdischen Ehepaars nahe Hannover, legten in der Nacht zu Samstag Unbekannte Feuer und sprühten das Wort „Jude“ in roter Farbe an die Eingangstür.

In Berlin wurde innerhalb weniger Tage zum zweiten Mal ein Mann attackiert, der eine Kippa trug. Er wurde auf offener Straße von einem unbekannten Mann ins Gesicht geschlagen und verlor dabei seine Brille, die der Täter zertrat. Der Angegriffene flüchtete in eine nahe gelegene Synagoge.

In einer Schule in Berlin-Charlottenburg kam es vergangenen Montag zu einer Schlägerei: Ein schulfremder Jugendlicher soll dort einen 17-jährigen Schüler jüdischen Glaubens zum Mitkommen aufgefordert und ihm anschließend ins Gesicht geschlagen haben. Ein antisemitisches Motiv wird nicht ausgeschlossen.

Vergangenen Mittwoch erhielt eine jüdische Seniorin einen an sie adressierten Brief. Der Inhalt: Eine „ascheähnliche Substanz“. Und ebenfalls Mittwoch bemerkt ein Mitarbeiter des jüdischen Friedhofs in Berlin-Weißensee drei umgestoßene Gräber und alarmiert die Polizei.

Dass es sich bei diesen Straftaten um keine Einzelfälle handelt, zeigt die aktuelle Kriminalstatistik: Sie verzeichnet einen Anstieg antisemitischer Straftaten um 20 Prozent im vergangenen Jahr gegenüber 2017. Und nicht nur antisemitische Straftaten, auch die Zahl der Gewalttaten Rechtsextremer stieg 2018 im Vergleich zum Vorjahr von 312 auf 1.156 und das, obwohl in der Statistik generell ein Rückgang politisch motivierter Straftaten zu verzeichnen ist. Übrigens: Fast 90 Prozent der antisemitischen Straftaten haben laut dieser Statistik einen rechtsextremen Hintergrund.

Was können wir also tun?

Diese Zahlen sind schrecklich und jeder Einzelfall, der sich hinter diesen Zahlen verbirgt ist vollkommen inakzeptabel. Sie zeigen einen großen Handlungsbedarf für Politik und Gesellschaft.
Wir fordern Politik, Gesellschaft und jede*n Einzelne*n dazu auf, sich mit den Vorfällen auseinanderzusetzen, sich auf die Seite der Betroffenen zu stellen und klar Position zu beziehen. Gemeinsam müssen wir klarmachen: Antisemitismus und jede Form von Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit haben in unserer offenen Gesellschaft keinen Platz.

Damit sich in Zukunft etwas ändert, brauchen wir mehr Prävention an Schulen, mehr Sensibilität. Dafür setzt sich Gesicht Zeigen! seit Jahren ein: An unserem Lernort 7xjung in Berlin und an Schulen mit Projekten wie Störungsmelder on tour. Wir geben Fachkräften Hilfestellungen an die Hand und zeigen, wie sie mit Kindern und Jugendlichen spielerisch ins Gespräch kommen, um Vorurteile aufzulösen. Mit unseren Kampagnen schaffen wir – gemeinsam mit vielen Unterstützer*innen – Aufmerksamkeit für die demokratischen Werte unserer Gesellschaft und machen Mut. Denn: Wir alle dürfen jetzt nicht wegsehen. Lasst uns gemeinsam Gesicht zeigen!