Berlin, 16.09.2003: Gesicht Zeigen! startet das Folgeprojekt zu dem seit Juni 2002 erfolgreich laufenden Projekt Moderne Zeitzeugen – „rent an immigrant“: Moderne Zeitzeugen – „meet an immigrant“.
Bei „meet an immigrant“ treffen Brandenburger Jugendliche in Berlin den Migranten wieder, der sie im Rahmen des Projekts „rent an immigrant“ zuvor an ihrer Schule besucht hat. Nun sind die Migranten die Gastgeber und die Jugendlichen die Gäste. Gemeinsam besuchen sie in Berlin eine kulturelle Einrichtung, ein Museum oder den Arbeitsplatz des Migranten. Des weiteren lernen die Schülerinnen und Schüler das multi-kulturelle Jugendzentrum KMA / Kreuzberger Musikalische Aktion e.V. kennen und nehmen dort an einem Workshop teil. Den Abschluss des Projekttages bildet der Besuch einer Moschee in Kreuzberg und eine kurze Führung durch den Bezirk, die von einer jungen Kreuzbergerin kurdischer Herkunft durchgeführt werden.
Ziel ist es den bereits bestehenden Kontakt zwischen Brandenburger Jugendlichen und Migranten zu vertiefen, den positiven interkulturellen Dialog fortzusetzen und den Jugendlichen das multikulturelle Berlin nahe zu bringen. Die Jugendlichen erleben auch bei diesem Folgeprojekt die Migranten als kompetente und selbstbewusste Zeitzeug/innen, die ihnen neben einem Spezialthema, ihre persönliche Migrationsgeschichte vermitteln.
Zwei Klassen der zwölf angemeldeten Schulen haben bereits einen Projekttag in Berlin erlebt: die Jugendlichen haben gemeinsam mit einer iranischen Künstlerin und ihrem Sohn Fantasiegewänder auf Stoff gemalt bzw. mit einer niederländischen Taxifahrerin einen Film über das multikulturelle Amsterdam angesehen, der die Grundlage für die anschließende Diskussion über Migration in den Niederlanden bildete. Die anschließenden Workshops in der KMA – Samba-Trommeln und Capoeira – motivierten sogar zu einer Vorführung. Außerdem wurden die Brandenburger Schülerinnen und Schüler nach einem Spaziergang durch Kreuzberg in einer Moschee über Riten und Gebräuche des Islam und das Leben in einem multikulturellen Stadtteil aufgeklärt.
Die Reaktionen der Jugendlichen („Wenn jemand etwas Schlimmes über Kreuzberg sagt, dann sag´ ich, dass ich die Meinung nicht teilen kann.“ / „Werd mir wohl nicht so schnell von anderen Menschen über andere Menschen/Dinge schlechte Meinungen bilden lassen.“ / „Ich habe sehr viel über den Islam erfahren.“) zeigen, dass die Ermöglichung eines interkulturellen Austausches hilft, die Neugierde der Jugendlichen zu wecken, und Berührungsängste und somit auch Vorurteile abzubauen.
Moderne Zeitzeugen – „meet an immigrant“ wird durch das BMFSFJ im Rahmen des Programms „entimon – Gemeinsam gegen Gewalt und Rechtsextremismus“ gefördert. Schirmherren des Projekts sind Günter Piening, Beauftragter des Senats von Berlin für Integration und Migration und Steffen Reiche, Minister für Bildung, Jugend und Sport des Landes Brandenburg.
Termine 2003 *: Moderne Zeitzeugen – „meet an immigrant“
09. Sep.: Realschule Ludwigsfelde – Farkhondeh S., Künstlerin aus dem Iran und ihr Sohn Azin F.
10. Sep.: Gesamtschule Glienicke – Ellis B., Taxifahrerin aus den Niederlanden
16. Sep.: Realschule Wildau – Sujata B., indisch-stäm. Unternehmensberaterin
17. Sep.: Gesamtschule Woltersdorf – Allison S., Studentin aus Amerika
22. Sep.: Realschule Kyritz – Allison S., Studentin aus Amerika
24. Sep.: Gesamtschule Bad Wilsnack – Izabella P., polnisch-stämmige Anwältin und Mediatorin
26. Sep.: Realschule Forst – Türkiz T., Film-Schauspielerin (u.a. SK-Babies) türkischer Herkunft aus Berlin
02. Okt.: Gesamtschule Meyenburg – Ilhan E., Streetworker in Berlin mit kurdisch-albanischer Herkunft
22. Okt.: Gesamtschule Uebigau – Konstantin L., Musiker aus der Ukraine
24. Okt.: Gesamtschule Putlitz – Ilhan E., Streetworker in Berlin mit kurdisch-albanischer Herkunft
28. Okt.: Gesamtschule Ruhland – Ellis B., Taxifahrerin aus den Niederlanden
offen!: Gymnasium Cottbus – Noam B., bildender Künstler aus Israel