Pressemitteilung: Einen guten Ganztag gestalten

PRESSEMITTEILUNG

Ein guter Ganztag ist an Berliner Schulen nach wie vor keine Selbstverständlichkeit. Gesicht Zeigen! hat nun im Rahmen eines Fachaustauschs Ideen diskutiert, wie eine attraktive Ganztagsschule gelingen kann. Schulen sollten in die Lage versetzt werden, qualitativ hochwertige und geprüfte Bildungsangebote von externen Partnern auswählen und finanzieren zu können. Schulleitung und Lehrkräfte sollten zudem willens sein, Ganztagsangebote als Gewinn und Möglichkeit der nachhaltigen Wissensvermittlung für Kinder außerhalb des normalen Unterrichts zu begreifen und Angebote zeitlich attraktiv in den Schulalltag einbauen. Ein positives Beispiel wie dies gelingen kann, ist die erfolgreiche Arbeit des Gesicht-Zeigen!-Projektes „Die Freiheit, die ich meine“.

Wie kann ein attraktiver und nachhaltig erfolgreicher schulischer Ganztagfunktionieren? Wie können Ganztagsangebote sowohl von Schüler*innen als auch von Lehrkräften angenommen werden? Welche Chancen hat die Corona-Pandemie eröffnet, Probleme und Widerstände gegen eine attraktive Ganztagsschule anzugehen? Vor allem aber, wie kann sichergestellt werden, dass Projekte von Dritten zum schulischen Ganztag finanziell so ausgestattet werden, dass sie allen Beteiligten Planungssicherheit gewährleistet? – Diese Fragen haben am vergangenen Montag Schulsozialarbeiter*innen, Lehrkräfte, Projektverantwortliche sowie der bildungspolitische Sprecher der SPD-Fraktion im Abgeordnetenhaus von Berlin, Marcel Hopp, miteinander diskutiert. Eingeladen zum digitalen Fachaustausch hatte „Die Freiheit, die ich meine“, das Empowerment- und Bildungsprojekt für muslimische Mädchen und junge Frauen von Gesicht Zeigen!

Für die Leiterin des Freiheits-Projektes, Katrin Benzenberg, war der gemeinsame Austausch wichtig und notwendig: „Bildungsgerechtigkeit kann nur funktionieren, wenn Schulen erfolgreiche Ganztagsangebote schaffen. Mit unserer Arbeit an Berliner Schulen und an unserem außerschulischen Lernort 7xjung leisten wir einen wichtigen Beitrag zur Ganztagsbetreuung von Schülerinnen und Schülern. Wir sehen aber auch, was sich ändern muss, damit unsere Arbeit langfristig Bestand haben kann.“

In der Diskussion wurde deutlich, dass für eine reibungslose und nachhaltige Ganztagsgestaltung mehr außerschulische Projekte vom Berliner Senat vollfinanziert werden sollten. Informationen über hochwertige außerschulische Projekte sollten vom Senat zudem anschaulich und leicht zugänglich aufbereitet werden, sodass Schulen in die Lage versetzt werden, diejenigen Projekte auszuwählen, die zu ihren Bedürfnissen passen. Darüber hinaus braucht es mehr Arbeitszeit für die Schulsozialarbeit und die Ganztagskoordination an den Schulen. Diese sollten wiederum Projektmitarbeiter*innen und Lehrkräfte in die Planung miteinbeziehen. Es ist wichtig, die Angebote zur Ganztagsbetreuung nicht als Anhängsel zum Schulunterricht zu begreifen, sondern stattdessen Ganztagsangebote und Unterricht sinnvoll miteinander zu verbinden.

Ein gutes Beispiel für die Kooperation ist die Zusammenarbeit von „Die Freiheit, die ich meine“ mit der Georg-Weerth-Schule in Berlin-Friedrichshain und der Ferdinand-Freiligrath-Schule in Berlin-Kreuzberg. Hier finden außerschulische Angebote nicht im Anschluss an einen langen Schultag statt, sondern früher und sind zum Teil in den Unterrichtsplan eingebettet. Bildungsangebote wie „Die Freiheit, die ich meine“, brauchen attraktive Zeiten und Verbindlichkeiten, damit Kinder und Jugendliche auch aufnahmefähig und konzentriert partizipieren können.

Neben den vielen Ideen zur Verbesserung der Ganztagsstrukturen wurde es auch inhaltlich: Es bräuchte neben der geschlechtsspezifischen Arbeit mit Mädchen auch mehr Angebote für Jungen, denn auch sie sollten sich mehr mit dem Thema Geschlechterrollen und -gerechtigkeit auseinandersetzen.

Für Marcel Hopp, dem bildungspolitischen Sprecher der SPD-Fraktion im Abgeordnetenhaus von Berlin ist zudem klar: „Auch im kommenden Doppelhaushalt 2023/24 braucht es eine ausreichende finanzielle Unterstützung der Ganztagsangebote für Berliner Schulen. Dafür setze ich mich ein.“

 

Pressekontakt für Informationen und Interviewanfragen:
Philipp Jedamzik, Pressesprecher
jedamzik@gesichtzeigen.de, 030 – 3030 808 43

Das Projekt „Die Freiheit, die ich meine“:
Katrin Benzenberg
benzenberg@gesichtzeigen.de, 030 – 3030 808 21
https://www.7xjung.de/die-freiheit-die-ich-meine/

Gesicht Zeigen! Für ein weltoffenes Deutschland e.V.:
https://www.gesichtzeigen.de/