Aufs Zündeln folgen Brandanschläge

Freitag, 12. Dezember.2014
In der letzten Nacht brannten drei künftige Flüchtlingsunterkünfte im Landkreis Nürnberg aus. Hakenkreuze und fremdenfeindliche Sprüche lassen eindeutige Rückschlüsse auf die Motive der Täter zu. Die drei noch leer stehenden Gebäude waren gerade zu Unterkünften für Asylbewerber umgebaut worden – jetzt sind sie unbewohnbar.
Die Brandanschläge sind der vorläufige Tiefpunkt in einer unwürdigen und Menschenverachtenden Debatte um Flüchtlinge und Asylpolitik, die in rasantem Tempo immer gefährlichere Formen annimmt. Solange Politik und Medien undifferenziert von „anschwellenden Flüchtlingsströmen“ und anonymen „Menschenmassen“ sprechen und im politischen Diskurs Flüchtlinge immer nur in Verbindung mit den Kosten erwähnt werden, müssen wir uns nicht wundern, wenn sich Volkes Stimme in Form von Pegida und ähnlichen Ungeheuern breit macht. Und wenn die Parolen der Demonstranten dann nachts umgesetzt werden in feige Brandanschläge.
Flucht ist kein Verbrechen, Deutschland ist eines der reichsten Länder der Welt. Uns fehlt es an jungen Menschen und an Fachkräften. Warum sind wir nicht stolz, dass unser Land so viel Sicherheit und Wohlstand ausstrahlt, dass Menschen, die alles verloren haben, zu uns kommen wollen?

  • Wir fordern endlich eine differenzierte Diskussion über eine menschenwürdige Flüchtlingspolitik.
  • Wir fordern von jedem Politiker und jeder Politikerin ein klares Bekenntnis zum Recht auf Asyl.
  • Wir fordern jeden und jede auf, Gesicht zu zeigen für eine hilfsbereite und offene Gesellschaft, die selbstverständlich und solidarisch Hilfe anbietet für Menschen in Not.

Menschlichkeit ist eine Frage der Zivilisation und sollte in einem Land, das sich auf seine christliche Tradition beruft, eine Selbstverständlichkeit sein – und das nicht nur zur Weihnachtszeit!