Im Weltbild von Holocaustleugner*innen spielen Antisemitismus und Nationalismus eine zentrale Rolle. Sie behaupten oft, dass einflussreiche Jüdinnen und Juden die Shoa erfunden hätten, um Reparationszahlungen zu erpressen. Auch wird behauptet, der Holocaust sei erfunden worden, um den Staat Israel zu gründen und weiter in Nahost zu expandieren. Damit wird der Staat Israel delegitimiert, der Holocaust-Überlebenden und allen Jüdinnen und Juden bis heute Schutz bietet. Die Dokumente, die den Mord an sechs Millionen Jüdinnen und Juden belegen, werden als gefälscht abgetan oder geleugnet. Holocaustleugner*innen wollen die deutsche Geschichte umdeuten und die Verbrechen der Nationalsozialist*innen relativieren, wenn nicht sogar in heroische Taten uminterpretieren.
Ursprung von Holocaustleugnung ist oft der „Leuchter-Report” des US-Ingenieurs Fred A. Leuchter. Dieser führte methodisch unsichere Messungen des Blausäure-Gehalts an den Wandüberresten der Gaskammern in Auschwitz durch. Dann stellte er die These auf: Es habe keine Vergasungen in Auschwitz gegeben und leugnet damit die schrecklichen Gräueltaten des NS-Regimes in dem Vernichtungslager, in dem mehr als eine Million Menschen ermordet wurden. Ein ehemaliger Widerstandskämpfer, der im KZ-Buchenwald inhaftiert war, behauptet in seiner Schrift „Die Lüge des Odysseus”, dass Typhusepidemien die häufigste Todesursache der Häftlinge gewesen seien. Beide Verschwörungstheorien wurden schnell widerlegt und massiv kritisiert. Sie leugnen den wissenschaftlichen Forschungsstand und die historischen Fakten.
Den Holocaust zu leugnen, ist keine Meinung, sondern eine Straftat, die in Deutschland mit bis zu fünf Jahren Haft bestraft werden kann. Übrigens in vielen anderen Staaten auch. Die Leugnung verhöhnt die Opfer und ist ein Akt verbaler und psychischer Gewalt. Sie ist auch ein bedrohliches Signal an heute lebende Jüdinnen und Juden.
Lass nicht zu, dass die systematische Ermordung von Millionen Menschen in Vergessenheit gerät oder sogar geleugnet wird. Wenn dir Holocaustleugnung begegnet, kannst du widersprechen und sie anzeigen. Nie wieder ist jetzt!