80 Jahre nach der Befreiung von Auschwitz rufen wir alle Demokrat*innen auf, die Erinnerung an die NS-Verbrechen als Grundfeste unserer Demokratie entschlossen zu verteidigen. „Der Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus ist für uns auch ein Auftrag: Wir müssen alle aktiv werden, wenn sogar Leiter von KZ-Gedenkstätten massiv bedroht werden“, sagt unsere Geschäftsführerin Sophia Oppermann. „Rechtsextreme wollen die Erinnerungskultur durch ein völkisch-nationalistisches Geschichtsverständnis samt Täter-Opfer-Umkehr ersetzen und damit unser Versprechen des ‚Nie Wieder‘ ins Wanken bringen. Ihre Angriffe eskalieren. Wir müssen sie mit Engagement und Haltung abwehren. Die Erinnerungskultur gilt es mit zukunftsweisenden Inhalten zu füllen und vor rechtsextremer Umdeutung zu schützen und somit unsere Demokratie zu stärken.“
Am 27. Januar 1945 befreiten sowjetische Truppen das Konzentrationslager Auschwitz. Der Gedenktag erinnert an die Millionen Opfer des Nationalsozialismus: Jüdinnen und Juden, Sinti* und Roma*, Homosexuelle, Angehörige der Zeugen Jehovas, Menschen mit Behinderungen und politische Gegner*innen. Der Tag ist zugleich Warnung vor den Gefahren von Hass und Intoleranz, mit denen der Massenmord der Nationalsozialistinnen begann. Das Erinnern an diese Ursprünge mahnt uns, Warnzeichen ernst zu nehmen und aktiv zu werden.
Die Häufung der Warnzeichen ist erschreckend. Die Zahl der antisemitischen Delikte steigt weiter massiv. Der Stiftungsdirektor der Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora, Jens Christian Wagner, der sich vor der Landtagswahl klar gegen rechts positioniert hatte, wird mit dem Tode bedroht. In aktuellen Wahlprogrammen werden geschichtsrevisionistische Positionen festgeschrieben. Im Wahlkampf werden sowohl die Opfer des Nationalsozialismus verhöhnt als auch die Pläne, Millionen Menschen aus Deutschland zu deportieren, offen als Forderung formuliert. Menschenfeindliche Positionen, die gegen das Grundgesetz verstoßen, werden auch von demokratischen Politiker*innen übernommen und damit normalisiert.
Dagegen müssen wir aktiv werden, widersprechen und Position beziehen. „Denn Auschwitz steht auch heute für unsere Pflicht einzuschreiten und Gesicht zu zeigen, wann immer Unrecht geschieht“, so Oppermann. Eine Gelegenheit dazu ist bei der anstehenden Bundestagswahl demokratische Parteien zu wählen, die keine rassistischen Populismen bedienen.