Schwerpunktbereich Wirtschaft & Rechtsextremismus

Unsere Demokratie steht aktuell vor großen Herausforderungen, denen wir uns nur gesamtgesellschaftlich widmen können. Doch staatliche Institutionen und die Zivilgesellschaft sind nicht allein verantwortlich für den Einsatz gegen Menschenfeindlichkeit und für das Gelingen der Demokratie. In unserem Schwerpunktbereich Wirtschaft im Projekt United beschäftigen wir uns deshalb mit der Verantwortung von Unternehmen im Kampf gegen Rechtsextremismus und Demokratiefeindlichkeit. Unser Ziel ist es, Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft an einen Tisch zu bringen, Unternehmen zu sensibilisieren, und die Fachdebatte voranzutreiben.

Zentrale Fragen für unsere Arbeit sind: 

Wo es Veränderungen gibt, setzen Rechtsextreme an. So gewinnen sie auch gerade aktuell wieder überall an Einfluss. Sie nutzen das Mobilisierungspotential globaler Krisen und dadurch verursachter Verunsicherungen. Besonders auch die Arbeitswelt kann ein Ort rechter Einflussnahme werden. In Krisenzeiten funktioniert das besonders gut, weil gesellschaftlicher Wandel ein großes Mobilisierungspotential für rechte Kräfte birgt. Schockwellenartig ausgelöste Krisen wie Pandemie, Krieg oder die verheerenden Folgen des Klimawandels führen zu Veränderungen, die alle betreffen. Damit verbundene (Abstiegs-)Ängste sind ein wichtiger Ansatzpunkt für Rechtsextreme, die es ohnehin in den letzten Jahren vermehrt schaffen, sich an verschiedenste Themen anzudocken. Deshalb muss gerade die Wirtschaft ihre Verantwortung in diesem Kontext erkennen. Dazu gehört, die Akzeptanz der Demokratie zu fördern und die soziale Spaltung zu bekämpfen.


Rechtsextreme versuchen immer wieder, ihre Ideologie am Arbeitsplatz und im Betrieb, beispielsweise durch rechtsextreme Gewerkschaften und Betriebsräte, zu verbreiten. Doch gegen Menschen- und Demokratiefeindlichkeit aktiv zu werden, erfordert immer eine eigene Haltung, Ressourcen und Courage. Im Arbeitsumfeld stehen viele Menschen diesbezüglich vor einer besonderen Herausforderung, denn der eigene Arbeitsplatz ist ein sensibler Ort. Dem Wunsch nach Engagement und offenem Widerspruch stehen nicht selten Zweifel gegenüber.


Unternehmen können Mitarbeitende befähigen, fair miteinander umzugehen, wachsam zu sein für Menschenfeindlichkeit und sich gegen diese zur Wehr zu setzen. Wo Mitarbeiter*innen in ihrem praktischen Demokratieverständnis und im Umgang miteinander gestärkt sind, entsteht eine respektvolle und tolerante (Unternehmens-)Kultur. Ein Umfeld, in dem sich die Mitarbeitenden zutrauen, ihre Erfahrungen zu teilen und konstruktiv miteinander sprechen, führt auch dazu, dass sie sich gegenseitig besser unterstützen, wenn sie selbst mit rechten Einstellungen, etwa von Kund*innen oder Kolleg*innen, konfrontiert sind. Deshalb hat Gesicht Zeigen! verschiedene Handlungsfelder erarbeitet, in denen Unternehmen sich beteiligen können, um die Demokratie zu stärken. Ein wichtiger Ansatzpunkt ist außerdem die Arbeit mit unserer Workshop-Box für Respekt und Wertschätzung am Arbeitsplatz.


Neben der Vernetzung mit anderen Unternehmensleitungen, Mitarbeitenden, Betriebsräten und Gewerkschaften sollten strategische Partnerschaften mit Jugend- und Auszubildendenvertretungen, aber auch mit Politik und Wirtschaftsverbänden geknüpft werden. Ein wichtiger Partner ist die Zivilgesellschaft. Wir von Gesicht Zeigen! machen auf das Thema aufmerksam und stellen die Schnittstelle zwischen Wirtschaft und Zivilgesellschaft her. Wir tragen Wissen in die Unternehmen und entwickeln gemeinsam Strategien.

 

Die Workshop-Box für Respekt und Wertschätzung am Arbeitsplatz 

Ob in der Kantine, bei der Firmenfeier, auf dem Büroflur, in der Kaffeeküche oder in der Produktionshalle – nicht nur im Privaten, sondern auch am Arbeitsplatz gibt es menschenverachtende Haltungen: Rassismus, Antisemitismus, Queerfeindlichkeit, Sexismus und andere Formen Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit sind alltäglich zu sehen, hören und spüren. Doch im Arbeitsumfeld stehen dem Wunsch nach Engagement und offenem Widerspruch fast immer auch Ängste, Sorgen und Zweifel gegenüber. Aufgrund dieser besonders herausfordernden Umstände im beruflichen Kontext haben wir die „IT WORKS! Die Gesicht Zeigen!-Box für Respekt und Wertschätzung am Arbeitsplatz“ entwickelt. Weiterführende Informationen finden Sie HIER.

 

Studie: „Rassismus im Kontext von Wirtschaft und Arbeit. Bestandsaufnahme und Handlungsoptionen“

Wie gehen Arbeitnehmer*innen damit um, wenn sie beispielsweise Zeug*in rassistischer Äußerungen werden? Welches Engagement wünschen sie sich von Unternehmen und welche Implikationen hat das Thema für Deutschland als Wirtschaftsstandort? Mit diesen Fragen befasst sich die Studie „Rassismus im Kontext von Wirtschaft und Arbeit. Bestandsaufnahme und Handlungsoptionen“, die wir in Kooperation mit der Ernst & Young GmbH sowie der Civey GmbH verfasst haben. Basierend auf den darin erhobenen Daten und Erkenntnissen möchten wir eine Diskussionsgrundlage schaffen und Handlungsempfehlungen für den Umgang mit Rassismus am Arbeitsplatz geben.

 

 

Kontakt

Gerne stehen wir Ihnen für Fragen, Anregungen, Interviews und Kooperationsanfragen zur Verfügung:

E-Mail: united@gesichtzeigen.de
Telefon: 030 – 3030 80832