Für Rechtsextreme ist die Rolle der Frau die der Mutter, Hausfrau und Ehefrau. Ihr politisches Ziel ist es, die traditionellen Geschlechterrollen zu schützen. Dass Frauen Karriere machen und bei gleicher Arbeitsleistung das gleiche Gehalt wie Männer erzielen wollen, ist für sie „falsch verstandener Feminismus“. Wenn Frauen ihren eigenen Weg gehen, ist das für extrem Rechte „Gender-Ideologie“ und die „Leugnung von biologischen Unterschieden zwischen Mann und Frau“. Geschlechtergerechte Sprache treibt nicht nur Rechtsextreme, sondern auch Rechtspopulist*innen zur Weißglut.
Sie lehnen auch Geschlechterquoten im Studium oder in der Arbeitswelt generell ab, bezeichnen Quoten als “leistungsfeindlich und ungerecht“. Realität ist, dass alle Länder und Unternehmen, die Quoten eingeführt haben, die Position der Frauen sowohl hinsichtlich der Gehälter als auch der Führungspositionen verbessert haben.
Rechtsextreme mögen Frauen – aber nur zu Hause
Aus Sicht von extrem Rechten untergraben Krippen, Vorschulerziehung und Ganztagsschulen die Familie und sollen daher abgebaut werden. In Wirklichkeit fehlen in Deutschland mehr als 400.000 Plätze für Kinder unter drei Jahren und rund 100.000 Erzieher*innen. Da Mütter immer noch die Hauptlast der Erziehung tragen, erschwert dieser Mangel den Zugang von Frauen zur Arbeitswelt, beeinträchtigt ihre Karrierechancen und letztlich die deutsche Wirtschaft und das Wohlergehen der Gesellschaft. Fehlen Kitas, so haben vor allem Kinder aus armen Familien schlechtere Chancen, einen Schulabschluss zu schaffen.
Rechtsextreme negieren Gewalt gegen Frauen
Die Rechtsradikalen sprechen in ihren Wahlprogrammen nicht über Gewalt gegen Frauen. Die Realität ist, dass die Polizei jeden Tag wegen eines versuchten Mordes an einer Frau ermittelt. Alle drei Tage gibt es in der Bundesrepublik einen Femizid durch die Hand ihres Partners oder Ex-Partners, so das BKA. Knapp zwei Drittel der Tatverdächtigen haben die deutsche Staatsbürgerschaft. Dennoch drücken die Parteien der äußersten Rechten, die angeblich für die Sicherheit aller Bürger*innen und gegen Kriminalität sind, hier beide Augen zu. Für sie ist Gewalt gegen Frauen nur Thema, wenn sie von Menschen mit Migrationshintergrund verübt wird. Dann allerdings wird die Tat für Propaganda ausgeschlachtet.
Rechtsextreme wollen Abtreibung einschränken
Rechtsextreme und Rechtsradikale wollen die Regelungen zum Schwangerschaftsabbruch in Deutschland verschärfen. Die kürzlich beschlossenen und von vielen Frauen seit Jahren geforderten Änderungen würden sie rückgängig machen. Diese Formationen wollen einen Abbruch auf rein medizinische oder „kriminologische“ Indikationen beschränken. „Kriminologisch“ bedeutet „Lehre vom Verbrechen“. So bleibt unklar, was überhaupt gemeint ist. Tatsache ist, dass Deutschland im europäischen und internationalen Vergleich ein strenges Gesetz zum Schwangerschaftsabbruch hat.
Frauen würden stark benachteiligt
Frauen wären besonders stark benachteiligt unter einer Regierung, in der die extreme Rechte bestimmt. Das dürfte erklären, weshalb Frauen weit unterdurchschnittlich rechtsextrem wählen.
Tausende Kinder werden missachtet
Für Rechtspopulisten und Rechtsextreme gibt es nur die traditionelle Familie mit Mutter und Vater. In Deutschland gibt nach Schätzungen aber mehr als 12.000 Regenbogenfamilien. Die Kinder dieser Familien werden von Gruppierungen der extremen Rechten marginalisiert, wenn sie nur Familien mit einer Mutter und einem Vater anerkennen.
Zahlreiche Forschungsergebnisse zeigen, dass für die Entwicklung eines Kindes die Eltern-Kind-Beziehung entscheidend ist und die Frage, wie Familie gelebt wird – nicht die Familienform. Die Deutschen sind viel toleranter, als die Rechtsextremen glauben machen wollen. Bei einer Umfrage aus dem Jahr 2023 stimmten 67 Prozent der Befragten in Deutschland der Aussage voll und ganz oder eher zu, dass gleichgeschlechtliche Paare die gleichen Adoptionsrechte wie heterosexuelle Paare haben sollten. Nur 26 Prozent gaben hingegen an, dass sie gleichen Adoptionsrechten für gleichgeschlechtliche Paare (eher) nicht zustimmen.