Jede*r dritte Beschäftigte mit Rechtsextremismus am Arbeitsplatz konfrontiert 

Umfrage zeigt Handlungsbedarf für Betriebe
Auf einer Grafik mit orange-farbigen Hintergrund steht: Unternehmen in Verantwortung - Umfrageergebnisse zu Rechtsextremismus in der Arbeitswelt - Herausforderungen und Handlungsbedarf

Rechtsextremismus macht auch vor Werktoren, Büroräumen, Kindertagesstätten oder dem Einzelhandel nicht halt: In Deutschland hat jede*r dritte Beschäftigte rechtsextreme Einstellungen am Arbeitsplatz wahrgenommen. Das ergab eine repräsentative Civey-Umfrage im Auftrag von Gesicht Zeigen!, die erstmals eine Bestandsaufnahme zum Phänomen Rechtsextremismus in Wirtschaft und Arbeitswelt ermöglicht. Demnach ist fast jede*r zehnte Beschäftigte als Opfer rechtsextremer Einstellungen am Arbeitsplatz persönlich betroffen. „Die Zahlen zeigen, dass Unternehmen handeln müssen“, sagt Geschäftsführerin Sophia Oppermann „Zudem wünschen die Beschäftigten nicht nur eine klare Positionierung der Unternehmen, sondern auch entschiedenes Handeln.“  

Hier können Sie die Studie als PDF herunterladen.

Ergriffene Maßnahmen in Unternehmen effektiv

Die Studie „Unternehmen in Verantwortung! Umfrageergebnisse zu Rechtsextremismus in der Arbeitswelt – Herausforderungen und Handlungsbedarf” zeigt mangelnde Reaktionen oder Sanktionen der Unternehmen bei rechtsextremen Vorfällen: In weniger als einem von fünf Fällen wurden Maßnahmen ergriffen. Gleichzeitig werden diese als hochgradig effektiv eingeschätzt: Rund drei Viertel gaben an, dass die ergriffenen Maßnahmen erfolgreich waren und sich rechtsextreme Vorfälle nicht wiederholten. Der Wunsch nach mehr Engagement oder Fortbildungen nimmt zu, wenn rechtsextreme Einstellungen im Unternehmen wahrgenommen wurden. Fast zwei Drittel derer, die solche Vorfälle wahrgenommen haben, wünschen sich mehr Engagement seitens der Arbeitgeber*in. Bei denjenigen, die keine rechtsextremen Einstellungen wahrnahmen, sind es nur knapp ein Viertel. 

„Unternehmen zeigen zunehmend Gesicht – das unterstützen wir“, so Sophia Oppermann. „Jetzt kommt es allerdings darauf an, Verantwortung zu übernehmen und zu handeln: demokratische Werte im Unternehmensleitbild verankern, jährliche Workshops oder Weiterbildungen anbieten und eine feste Ansprechperson im Unternehmen etablieren.“

Rechtsextreme Einstellungen am Arbeitsplatz wirken sich nach Ansicht einer deutlichen Mehrheit der Beschäftigten negativ auf das Betriebsklima aus, ein gutes Drittel sieht Schwierigkeiten bei der Fachkräfte-Gewinnung und -Sicherung. Dennoch ist jede*r fünfte Beschäftigte und jede*r dritte Entscheider*in der Meinung, dass die Verbreitung rechtsextremer Einstellungen keinerlei Auswirkungen auf Arbeitsplatz, Ruf des Unternehmens oder Fachkräfte-Sicherung habe. Hier zeigt sich laut Oppermann, dass die Gefahr durch Rechtsextremismus häufig unterschätzt wird. 

Die Studie ist hier zu finden, und ausgewählte Medienberichte zur Studie hier.