Weltflüchtlingstag am 20. Juli: Stoppt die populistische Debatte auf Kosten Schutzsuchender
Angesichts der neuen Schiffskatastrophe im Mittelmeer mit Hunderten Toten ruft die Organisation Gesicht Zeigen! Für ein weltoffenes Deutschland e.V. zum Weltflüchtlingstag dazu auf, die Rechte und die Würde von Menschen auf der Flucht weltweit – vor allem aber in Deutschland – zu verteidigen. Als eine der reichsten Nationen der Welt ist Deutschland in besonderem Maße aufgerufen und verpflichtet, sich solidarisch zu Menschen in Not zu verhalten.
Die lebensbedrohlichen Verhältnisse und schwierigen Situationen, aus denen Menschen fliehen, eigenen sich nicht, um damit populistische Parteipolitik zu machen. Die Erfahrung aus den 90er-Jahren zeigt, dass sich Rechtextreme durch eine verschärfte Asylpolitik in ihrem Hass nicht bremsen lassen: drei Tage nach der Aufweichung des Grundrechts auf Asyl im Mai 1993 verübten Rechtsextreme einen rassistischen Brandanschlag auf ein Wohnhaus in Solingen und töteten dabei fünf Mitglieder der Familie Genc.
„Hände weg vom Asylrecht“, fordert Gesicht Zeigen!-Geschäftsführerin Sophia Oppermann in der aktuellen Debatte. „Es darf keinen Ausverkauf von Menschenrechten geben und keine menschenfeindliche Reform auf europäischer Ebene.“
Die fortdauernde populistische Argumentation aller Parteien, sowohl in der Regierung als auch in der Opposition, Geflüchtete für wirtschaftliche und soziale Probleme in Deutschland verantwortlich zu machen, bestärkt einzig rechtsextreme Parteien in ihrer demokratiefeind-lichen und menschenverachtenden Politik. Oppermann: „Wir fordern die Verantwortlichen in der Politik auf, in der Asyldebatte sachlich, menschlich und solidarisch zu handeln und Artikel 1 des Grundgesetzes zu achten: Die Würde des Menschen ist unantastbar.“
Der 20. Juni wurde von der UN-Vollversammlung zum internationalen Gedenktag für Flüchtlinge ausgerufen, um auf die besondere Situation und die Not von Millionen Menschen auf der Flucht aufmerksam zu machen. Derzeit sind nach Schätzungen des UN-Hochkommissariats für Flüchtlinge (UNHCR) weltweit rund 110 Millionen Menschen gewaltsam vertrieben. Deutschland ist nach der Türkei, dem Iran und Kolumbien auf Platz vier der Aufnahmeländer. Hier leben dem UNHCR zufolge 2,1 Millionen Geflüchtete.
Gesicht Zeigen! Für ein weltoffenes Deutschland e.V. ermutigt Menschen, aktiv zu werden gegen Rassismus, Antisemitismus und jede Form Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit sowie gegen rechtsextreme Gewalt. Gesicht Zeigen! greift in politische Debatten ein, initiiert Kampagnen und entwickelt innovative Projekte, die Vorurteile abbauen und das demokratische Miteinander fördern.
Für Interviewanfragen wenden Sie sich gerne an
Annette Dörrfuß – Pressesprecherin doerrfuss@gesichtzeigen.de 030 – 3030 808 41