Zur Diskussion um das DeutschlandRadio-Interview des Vorstandsvorsitzenden Uwe-Karsten Heye erklärt Gesicht Zeigen!: Rassistische Übergriffe sind keine Einzelfälle

Berlin, 17. Mai 2006, 18 Uhr.
Wegen des zugespitzten und etwas polemischen Schlusssatzes hat das Interview des GZ-Vorstandsvorsitzenden Uwe-Karste Heye eine aktuelle Diskussion ausgelöst, die an der Sache vorbei geht. Tatsache ist: Es gibt in Deutschland Gegenden, die als „No-Go-Aereas“ bezeichnet werden. Die rechte Szene selbst benutzt den Ausdruck „national befreite Zonen“ und brüstet sich auf ihren Websites sogar damit. Gesicht Zeigen! und viele andere Initiativen sprechen von „Angst-Räumen“. Wir wissen aus unserer täglichen Arbeit, dass dunkelhäutige Menschen aus Angst vor Übergriffen bestimmte Regionen meiden – in ganz Deutschland. Viele Menschen, gerade afrikanischer Herkunft erleben dies täglich. Unsere Gesellschaft darf nicht hinnehmen, dass es solche „Angst-Räume“ gibt.

Es hat seit der Wende bis zu siebzehn Todesopfer rechter Gewalt pro Jahr gegeben. Erymas M. aus Potsdam, der am Ostersamstag Opfer eines gewalttätigen Überfalls wurde, kam nur knapp mit dem Leben davon. Es ist unangemessen und verantwortungslos, diese Geschehnisse als Einzelfälle abzutun. Wir fordern eine nachhaltige Bekämpfung von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit in Deutschland auf breiter Ebene. Gerade die Fußball-WM ist eine gute Gelegenheit, Weltoffenheit und Toleranz zu beweisen. Erst kürzlich forderte Gesicht Zeigen! auf einer gemeinsamen Presseerklärung mit Michael Preetz, WM-Botschafter Berlins, das Motto der WM mit Leben zu füllen.

Uwe-Karsten Heye erklärt: „Ich habe kein Bundesland stigmatisieren wollen. Gerade in Brandenburg erlebe ich ein besonders ausgeprägtes politisches und pädagogisches Engagement im Kampf gegen den Rechtsextremismus. Mir war und ist wichtig, darauf hinzuweisen, dass fremdenfeindliche Übergriffe nicht bagatellisiert werden dürfen und dass die Mehrheitsgesellschaft die Verantwortung dafür trägt, dass das Motto der Fußball-WM „Zu Gast bei Freunden“ für jeden Besucher – egal welcher Hautfarbe – gilt.“