„Störungsmelder on tour“: Ole Tillmann und Klaas Heufer-Umlauf unterwegs gegen Rechts

Zum Ende des Schuljahres waren die beiden „Störungsmelder“ Ole Tillmann und Klaas Heufer-Umlauf jeweils im Rahmen eines Projekttages an brandenburger Schulen zu Gast.

Der Schauspieler und TV-Moderator Ole Tilmann besuchte am 06. Juli 2009 die 10. Klassen der Käthe-Kollwitz-Oberschule in Mühlenbeck.

Dieser Störungsmelder-Besuch ist ein gutes Beispiel für die Flexibilität, mit dem das Konzept vom „Störungsmelder on Tour“ auf die jeweiligen Bedürfnisse und Erwartungen der SchülerInnen vor Ort eingehen kann:

Ole Tillmann und das Pädagogen-Team von Gesicht Zeigen! hatten sich eigentlich vorgenommen, mit den Schulabsolventen ein Training zu „Zivilcourage“ durchzuführen. In einem Schauspielworkshop sollten die Jugendlichen üben, in kritischen Situationen Mut zu zeigen und im Sinne demokratischer Werte einzuschreiten.

Schnell allerdings wurde das starke Bedürfnis der Jugendlichen deutlich, über ihre eigenen Gedanken und Ängste gegenüber Migranten zu sprechen sowie von selbst erlebten Gewaltsituationen zu berichten. Viele von Ihnen wurden bereits einmal mit Gewalt konfrontiert. Den SchülerInnen war es sehr wichtig, mit Ole Tilmann direkt ins Gespräch zu kommen und seine persönliche Meinung zu bestimmten Erlebnissen und Gedanken zu hören.

So entwickelte sich eine intensive, sehr lebendige Diskussion zwischen „Störungsmelder“ Ole, dem Pädagogen-Team und den Jugendlichen. Die schauspielerische Auseinandersetzung wurde spontan „abgelöst“ vom konstruktiven und direkten Austausch über eigene Vorurteile und darüber, was es eigentlich heißt, rechts zu denken.

Zum Abschluss wurde gemeinsam der Film „Dienstag – Gewalt in der U-Bahn“ angesehen und bezugnehmend auf das Gesehene darüber gesprochen, welche Faktoren im Alltag förderlich sind, Zivilcourage zu zeigen und welche Aspekte dies eher behindern.

Insgesamt wurde der Störungsmelder-Besuch von den SchülerInnen sehr positiv bewertet. Dies ist vor allem dem „offenen Ohr“ von Ole Tillmann und seiner Gesprächsbereitschaft zu verdanken.

Tags darauf, am 07. Juli 2009, war VIVA-Moderator Klaas Heufer-Umlauf zu Besuch im Lessing-Gymnasium in Neubrandenburg.

Dieser Besuch wurde initiiert von einer engagierten Schülerin, die „Störungsmelder“ Klaas Heufer-Umlauf und das Pädagogen-Team von Gesicht Zeigen! in die 11. und 12. Klassenstufe ihres Gymnasiums einlud.

Zu Beginn befragte Klaas Heufer-Umlauf die Gymnasiasten zu ihren eigenen Erfahrungen mit Alltagsrassismus und Nazis. Dies führte zunächst zu einer angeregten Diskussion zwischen den SchülerInnen selbst: Einige der insgesamt 35 Jugendlichen waren bislang wenig oder gar nicht mit dem Thema Rechtsextremismus konfrontiert und waren teilweise sehr erstaunt, als ihnen MitschülerInnen von rechten Übergriffen, Naziaufmärschen und Gegenaktionen in ihrer Stadt berichteten.

Nach dieser Einführung ging es für die SchülerInnen darum, sich dem Phänomen „Rassismus“ theoretisch und praktisch zu nähern. So galt es, den Begriff zu definieren und sich intensiv mit möglichen Erscheinungsformen auseinanderzusetzen.

Das „Rassismus-Barometer“ und die fachlichen Ausführungen der Gesicht Zeigen! -PädagogInnen boten den Jugendlichen hierfür zunächst einen sehr guten orientierenden Überblick.

Im Anschluss gab der prominente „Störungsmelder“ einen Überblick über Hintergründe und Inhalte der in der rechten Szene sehr angesagten Modemarke „Thor Steinar“. In kleinen Arbeitsgruppen setzten sich die Jugendlichen damit auseinander, die verschiedenen Botschaften dieses Labels zu erkennen und einzuordnen. Dabei wurden Bereiche wie „rechte Symbole und Codes“ oder „Gewaltbereitschaft“ sowie „Kolonialrevisionismus“ und „Glaube und Reiligion“ thematisiert.

Die Gymnasiasten waren sehr begeistert vom Besuch des Moderators und bedankten sich für den aufschlussreichen und spannenden Projekttag. Für die Zukunft wünschten sich zukünftig öfter eine solche Veranstaltung.