27. Januar – Gedenktag an die Befreiung von Auschwitz

Gesicht Zeigen! ruft zum Gedenken an die Befreiung von Auschwitz am 27. Januar 1945 auf.

Anlässlich des 61. Jahrestages der Befreiung von Auschwitz ruft Gesicht Zeigen! dazu auf, der Opfer niemals zu vergessen und jeder Form neonazistischer Verharmlosung der Naziverbrechen entschieden entgegen zu treten.
Die aktive Auseinandersetzung mit unserer Geschichte lässt uns die Verantwortung für die Zukunft begreifen.
Auch an den Schrecken und das Grauen muss man sich erinnern, will man es verstehen und zukünftig verhindern.

Das Konzentrationslager Auschwitz ist das entsetzlichste und zugleich stärkste Symbol für die nationalsozialistischen Verbrechen während des Zweiten Weltkrieges. Kein anderer Ort verkörpert das unermessliche Grauen, das die NS-Diktatur europaweit verbreitet hat, so deutlich wie Auschwitz. Dieses Todeslager ist das Sinnbild für die Einzigartigkeit der deutschen Verbrechen, ein ganzes Volk mit Hilfe einer perfekt organisierten Todesmaschinerie zu vernichten und das Töten zu industrialisieren. Auschwitz steht für das millionenfache Leid und die unvorstellbaren Qualen, die die Deutschen anderen Menschen, und in ihrem Rassenwahn besonders den Juden, angetan haben.

Auschwitz, das ist der wohl schrecklichste Ort des zwanzigsten Jahrhunderts.

Im Mai 1940 wurde die Errichtung des Lagers vom damaligen Generalgouverneur für die besetzten polnischen Gebiete, Hans Frank, forciert. Ursprünglich als Durchgangslager geplant, erfolgte 1941 die Vergrößerung des Stammlagers KZ Auschwitz I um die Teile KZ Auschwitz II – Birkenau und KZ – Auschwitz III – Monowitz.
Zum ersten Lagerkommandanten wurde Rudolf Höß ernannt. Während im Stammlager I vorrangig polnische Oppositionelle und russische Kriegsgefangene interniert und ermordet wurden, entwickelte sich Auschwitz II – Birkenau zu jener todbringenden Hölle, in welcher nach Schätzungen bis zum Kriegsende etwa eine Million Menschen, vorrangig Juden, Sinti und Roma, getötet wurden.

Schon bei der Ankunft im Lager selektierte man arbeitsunfähige Häftlinge, Mütter und ihre Kinder und schickte sie in die Gaskammern. Ab 1942 wurde die große Mehrzahl der eingelieferten Juden sofort vergast. Wer sich der systematischen Vernichtung vorerst entziehen konnte, wurde als Zwangsarbeiter für die Deutsche Industrie, allen voran die IG Farben, missbraucht. Sadistische Lagerärzte wie der berüchtigte Josef Mengele, bedienten sich am schier unerschöpflichen „Menschenmaterial“, um Experimente verschiedenster Art durchzuführen, wobei der grausame Tod in Kauf genommen wurde. Der industrialisierte Massenmord in Auschwitz endete im Januar 1945.

Kurz zuvor hatte die Lagerkommandantur noch einmal 60 000 Menschen in die Todesmärsche westwärts getrieben. Die heranrückende Rote Armee befreite am Vormittag des 27. Januar 1945 zunächst das Hauptlager Monowitz und wenig später Auschwitz – Birkenau.

Als sich im Jahr 2005 die Befreiung des Lagers zum 60. Mal jährte rief der damalige Bundeskanzler Gerhard Schröder auf der Gedenkveranstaltung des „Internationalen Auschwitz Komitees“ in Berlin dazu auf, „der widerlichen Hetze der Neonazis und den immer neuen Versuchen, Nazi-Verbrechen zu verharmlosen“ entschieden entgegenzutreten. Auch zum diesjährigen Gedenktag an die Befreiung von Auschwitz bleibt dieser Aufruf aktuell und notwendig.

Neonazis, Antisemiten, Rassisten und Geschichtsfälscher sind nach wie vor rege und aktiv und es gilt weiterhin, sie zu bekämpfen.
Auschwitz ist das Symbol für die Barbarei und die Unmenschlichkeit der nationalsozialistischen Diktatur der Deutschen. Die unvorstellbaren Verbrechen, die dort geschahen, dürfen und können nicht geleugnet oder verharmlost werden.

Der Befreiung des Lagers zu gedenken heißt, die Opfer zu würdigen. Es heißt auch, die Schuld zu erkennen, anzuerkennen. Und es heißt, für die Vergangenheit sowie für die Zukunft, Verantwortung zu übernehmen. Auschwitz steht heute für unsere Pflicht hinzusehen, einzuschreiten und Gesicht zu zeigen, wann immer Unrecht geschieht.